вторник, 22 мая 2012 г.

Lackminiaturen aus Mstjora


Die Lackminiaturen aus Mstjora (russisch Мстёрская миниатюра, transkribiert Mstjorskaja miniatjura) sind traditionelle russische Lack-Miniaturmalereien in Temperafarben auf Pappmaché. Die Sujets der Miniaturen aus Mstjora knüpften an die künstlerischen Traditionen der altrussischen Malerei und an die russische Volkskunst an. Als Themen dienten die Folkloren, die Geschichte und die Gegenwart.
Benannt sind diese Erzeugnisse des russischen Kunsthandwerks nach der Ortschaft Mstjora, in der Oblast Wladimir, 250 km nordöstlich von Moskau gelegen. Der Name Mstjora kommt vom gleichnamigen Flüsschen Mstjora. Mstjora hieß bis zum 19. Jahrhundert Bogojawlenskaja Sloboda (russ. Богоявленская слобода). Sloboda ist eine Vorstadt vor einer Burg oder ähnlichem. Bogojawlenie (Богоявление) ist die Erscheinung des Herrn. Bogojawlenskaja Sloboda wurde 1628 erstmals schriftlich erwähnt. Die Namensähnlichkeit mit dem russischen Wort Master (der Meister) ist rein zufällig.
In 15 Kilometer Entfernung gibt es ebenfalls einen Ort Mstjora, der an der Bahnlinie Kowrow - Nischni Nowgorod liegt. Dieser Namensvetter entstand aus der Bahnhof Mstjora. An den gradlinigen Bahnlinien wurden die Bahnhöfe nach der nächsten Ortschaft bezeichnet. Die Bahnlinien wurden früher nur zu diesen Ortschaften umgeleitet, wenn diese die Kosten dafür trugen.


Geschichte

Die Ikonenmalerei beeinflusst den Malstil für die Lackminiaturen entscheidend.
Mstjora war eines der vier russischen Zentren der Lackminiaturen, neben Fedoskino (Lackminiaturen aus Fedoskino), Palech (Lackminiaturen aus Palech) und Cholui (Lackminiaturen aus Cholui). Alle Orte liegen im Goldenen Ring von Moskau - im Nordosten. Diese vier Zentren bildeten eine enge Gemeinschaft, die sich gegenseitig beeinflusste und bereicherte, wobei jedoch jedes der vier Zentren seinen individuellen Charakter in der Lackmalerei behielt.
Nach der Eroberung von Wladimir durch die Tataren 1238 waren viele Ikonenmaler in die unzugänglichen Wälder nordöstlich von Wladimir geflüchtet und suchten Zuflucht in den neu gegründeten Dörfern Palech, Mstjora und Cholui. Fedoskino hatte nicht diese alte Tradition der Ikonenmalerei, war dafür aber das erste Zentrum der Miniaturmalerei. Dort wurden bereits seit dem 18. Jahrhundert schwarze Lackschatullen dekoriert.


Besonderheiten

Typisch für die Lackminiaturen aus Mstjora die unkonventionelle Komposition des Bildes: die einzelnen Objekte sind übereinander oder in Schichten angeordnet und in unterschiedlichem Maßstab dargestellt, es werden Ereignisse aus verschiedenen Zeiten in einem einzigen Bild vereinigt. Die Bilder haben eine besondere Stilisierung in der Deutung der Formen, wobei grell-leuchtende Farbtöne bevorzugt werden. Die Motive wirken süß und naiv. Diese Naivität wirkt aber oft sublim und zeigt einen harmonischen, stabilen und farbenfrohen Lebensweg.
Weitere Charakteristika der Lackminiaturen aus Mstjora sind die Verwendung von Ornamenten, Blumenkompositionen und die Darstellung der Landschaft. Oft sind die Miniaturen aus Mstjora auch mit pflanzlichen oder geometrischen Mustern verziert. Fein ausgearbeitete Ornament, die typischerweise in Gold gezeichnet sind, umrahmen die Miniaturen.
Die menschlichen Figuren sind klein dargestellt und oft von Häusern, Bäumen oder Tieren umgeben. Die Miniaturen zeigen historische Persönlichkeiten, Folklore, sowie literarische und historische Werke.
Für die kommunistische Zeit des Atheismus ist charakteristisch, das auf den Lackminiaturen aus Mstjora der blaue Himmel dargestellt wurde. Die Ikonenmaler aus Mstjora hatten schon ihre Ikonen mit einem Hintergrund versehen, der zum jeweiligen Heiligen oder zur dargestellten Heiligengeschichte passte. Der Himmel war die Grenze zwischen dem Diesseits und dem Jenseits.
Die Orte der Handlung der Miniaturbildern sind sehr oft sorgfältig und sehr detailliert gemalte Landschaften oder Gesellschaften an russischen Zarenhöfen. Typisch ist der Hintergrund aus tief gestaffelten Landschaften, oft mit Tälern. Im Gegensatz dazu haben die Lackminiaturen aus Palech und Fedoskino meist nur einen einfachen schwarzen Hintergrund ohne Landschaften. Typischerweise haben die Lackminiaturen aus Palech große Figuren, die auch noch großzügig mit Gold ausgemalt sind.
In neuerer Zeit werden oft mehrere Episoden in einer Bildkomposition vereint, die Landschaft wird sehr stark stilisiert abgebildet, die Motive sind dekorativer und die Bilddarstellung ist nicht mehr so dreidimensional.



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